Perspektive: Ein Paket beschriften
Dieser Artikel ist der 6. Teil der Artikelserie “Inkscape für Entdecker”, die sich an Inkscape-Benutzer richtet, die bereits problemlos mit den Grundfunktionen (wie man sie zum Beispiel im zweiteiligen Einsteigertutorial erlernen kann) zurechtkommen.
Wenn Du direkt mitmachen möchtest, lade Dir zuerst die Workshopdatei “Pfade 1” (SVG, Lizenz: CC-By-SA 4.0) herunter und öffne sie mit Inkscape.
Geburtstagsgrüße

Stell Dir vor, Du möchtest Deiner Tante Frieda einen Druck Deines schönsten Inkscape-Bildes zum Geburtstag schicken. Das Paket hast Du schon gepackt – damit aber ein Postbote Dein Paket an den richtigen Empfänger ausliefern kann, braucht es noch eine Adresse.
Da das Paket in dreidimensionalem Stil gezeichnet ist, muss die Beschriftung dem Deckel des Paketes angepasst werden. Dies ist zwar mittels Scheren und Drehen oder Knotenbearbeitung leidlich möglich, aber Du möchtest, dass es schnell geht und möglichst gut aussieht, damit das Paket rechtzeitig und zuverlässig ankommt.
Adressieren

Die aktuelle Inkscape-Version 0.91 hält zum Glück eine Möglichkeit vor, die Adresse korrekt auf’s Paket zu bringen: die Erweiterung Perspektive
.
Diese kann in Version 0.91 mit Gruppen aus mehreren Pfaden oder mit einzelnen Pfaden umgehen, nicht aber mit Text oder Formen (Rechteck, Kreis, …). Zusätzlich gibt es noch einen wichtigen kleinen Trick zu beachten, damit der Text nicht spiegelverkehrt oder auf andere Art falschherum auf das Paket ‘gedruckt’ wird.
Das Ganze funktioniert wie folgt:
- Zunächst erstellt man den Text mit der Adresse (oder jedes andere Objekt, das man anpassen möchte).
- Alle Bestandteile des Objektes müssen Pfade sein. Bei einem Text geht das direkt mittels
Objekt in Pfad umwandeln
. Als Ergebnis erhält man eine Gruppe von Pfaden, einer pro Buchstabe. Falls man eine Gruppe verzerren möchte, und diese auch Nicht-Pfad-Objekte enthält muss man diesebetreten
(Doppelklick auf Gruppe oderRechtsklick -> Gruppe be(i)treten
), alles auswählen und ggf. mittels Ent-Gruppieren, In-Pfad-Umwandeln dafür sorgen, dass sich nur noch Pfade in der Auswahl befinden. Auch bei Klonen sollte man besser die Verbindung zum Original auftrennen. - Als nächstes erstellt man das Zielrechteck (am einfachsten als gerade Linien mit dem Bezier-Werkzeug, b):
- Man beginnt dort, wo die untere linke Ecke des Textes (oder Objektes) am Ende zu liegen kommen soll, also z.B. bei
Frieda Müller
das untere Ende des großen F. - Die weiteren drei Eckpunkte werden im Uhrzeigersinn gesetzt, der Pfad wird durch einen Klick auf den Startpunkt geschlossen.
- Bei einem bereits existierenden Pfad, auf den Du den Text projizieren möchtest, findest Du heraus, wo der Anfangsknoten liegt, indem Du ihn mit dem Knotenwerkzeug auswählst und einmal auf
Tab
drückst. Einen anderen Knoten machst Du zum Anfangsknoten, indem Du am Nachbarknoten davor (Pfadrichtung beachten)Pfad an Knoten auftrennen
undGewählte Endknoten verbinden
nacheinander ausführst.
- Man beginnt dort, wo die untere linke Ecke des Textes (oder Objektes) am Ende zu liegen kommen soll, also z.B. bei
- Jetzt wählt man zunächst den Textpfad, dann das Zielrechteck aus.
- Schließlich wendet man die Erweiterung an:
Erweiterungen -> Pfad modifizieren -> Perspektive
- Falls man sich nun wundert, wo denn der Text abgeblieben ist, sollte man einfach mal das Zielrechteck beiseite schieben. Das modifizierte Objekt landet nämlich leider darunter.
- Jetzt gibt man das Paket zur Post.
Ganz wichtige Info:
Selbstverständlich funktioniert diese Methode nicht nur mit Paketen und Adressen ;-), sondern auch für alle anderen Dinge, die an eine Fläche eines perspektivisch abgebildeten Objektes angepasst werden sollen (Gemälde an der Wand, Straßenschilder, Fenster, …).
Die Zukunft
Die nächste Inkscape-Version 0.92 wird hierfür auch einen bequemen Pfad-Effekt bieten, der es erlaubt, ganz einfach mit dem Knotenwerkzeug an den Eckpunkten der Umrandungsbox zu ziehen, so dass Pfade und Gruppen dynamisch angepasst und weiter edititert werden können.
Jetzt Du!
Beschrifte das Paket in der Workshopdatei!
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